Ein Gedenken an Edith Brezansky, einer Tanzleiterin der ersten Stunde in Wien und „Tanzmutter“ für viele Tänzerinnen und Tanzleiterinnen.

Edith Brezansky war meine erste Tanzleiterin. Ich habe sie bei einem ihrer Tanz Nachmittage kennen gelernt und war von ihr u dem Seniorentanz und den netten Tänzerinnen begeistert. Damals entschied ich, 45 jährig, auch einmal Tanzleiterin zu werden, was mir 5 Jahre später gelang.
Edith hat es verstanden, mich junge Tanzmaus zu integrieren und ich durfte meines Gesanges Freude einbringen: an ihren runden Geburtstagen, auf ihren Tanzwochen, und auf ihrer Vernissage im Floridsdorfer Bezirks Museum. Ja, mit 70 Jahren hat sie zu malen begonnen, Texte zu schreiben und ihre Kinder haben es möglich gemacht, dass sie drei Bände mit ihren Texten und Bildern, während ihrer letzten Lebensjahre veröffentlichen konnte.
Von Edith habe ich gelernt, meine Tanzwochen mit musischen Elementen, anzureichern. Es freut mich zu sehen, welche Talente in meinen Tänzerinnen schlummern!
Als Edith an den Rollstuhl angewiesen war, ist unser Kontakt durch unsere vielen gemeinsamen Interessen und private Besuche noch intensiver geworden.
Bei Edith haben vier Tanzleiterinnen im Osten Wiens ihre erste Tanz Stunde absolviert.
Edith nannte sich stolz unsere Tanzmutter. Für mich war sie das auch.
Ein alter, starker Baum wurde gefällt. Aber wir Nachfolgende stehen fest verwurzelt auf der frischen Baumscheibe.

Mit lieben Grüßen,
Irene

Gedicht von Edith Brezansky

Musik ist eine Sprache, die jeder versteht,

sie trägt dich fort von diesem Ort.

Bist du zu Hause, wenn es weitergeht?

Wir tanzen dann, ich warte dort.

Edith Brezansky ist eingeschlafen!

Sie war ein Bündel an Kraft, Energie und Ausdauer, und voll Neugier auf die Welt!

Das größte Glück war, etwas bewirken zu können, etwas DA zu lassen für die nächsten; und das ist ihr in vielfältiger Weise gelungen! Nicht nur in ihrer Familie – ihr ganzer Stolz, bis hin zu den Urenkerln, waren ihr wichtig und ans Herz gewachsen –, auch durch zahlreiche Kurse in der Erwachsenenbildung gab sie ihr Wissen weiter und schuf dadurch Freundschaften, deren Ursprung nicht mehr eruierbar ist.

Ich sehe das bekannte Bild eines Steines vor mir. Ins Wasser geworfen, bilden sich Kreise, Wellen breiten sich aus, verlieren sich in der Weite. Es ist nur ein Stein, der solches bewirkt

Liebe Edith, deine Wellen laufen, nicht enden wollend, speziell in den Tanzkreisen, deren Werden zum großen Teil aus und durch deinen Einsatz entstanden.

Mit deinen Bildern, mit deinen Texten, hast du uns Einblick in dein Inneres gewährt, durch deine Offenheit haben wir dich erkannt. Zwei Seelen wohnten in deiner Brust: energiegeladen und bedingungslos vorwärtsstrebend, aber auch gefühlvoll, voll Zuneigung und sensibel.

„Das Wichtigste im Leben sind die Spuren der Liebe …“

Und die hast du spürbar hinterlassen. Dafür sei dir gedankt!

Deine Hansi