Vor lauter Freude und zu Tränen gerührt winkte sie ihrem Freund zu, der sich nun neben ihr nieder lies. Klara umarmte Karapunar und dieser machte einen hörbar tiefen Atemzug. Ihm war anzumerken, dass auch er sich freute, Klara wieder zu treffen. Das Mädchen setzte sich neben ihrem Drachenfreund. Plötzlich begann sie leise zu schluchzen. Sie vermisste ihre Schulfreunde so sehr und keiner wusste, wie es in den nächsten Wochen und Monaten weiter gehen würde. Das machte ihr Angst. Zärtlich stupste Karapunar sie am Arm und forderte sie auf ein Stück mit ihm zu gehen. „Was ist los?“ fragte Karapunar seine Freundin. „Ein Virus breitet sich über die Erde aus und es gibt noch kein Medikament dagegen. Schulen und auch viele andere öffentliche Einrichtungen sind geschlossen und die Bevölkerung ist aufgerufen, zu Hause zu bleiben, um sich nicht anzustecken. Ich hab so große Angst davor, dass es nie mehr so wie früher wird!“
„Willst du, dass es wieder so wie früher wird?“
„Was meinst du damit Karapunar? Sicher möchte ich das!“
„Bist du dir da ganz sicher?“ Nachdenklich und fragend sah Klara Karapunar nun an. Worauf wollte ihr Freund jetzt hinaus? Es war ja schön, wie es bisher war. Hinaus gehen um mit den Freunden zu spielen, auch wenn sich immer wieder die unterschiedlichsten Leute darüber aufregen, wenn es zu laut wurde. In die Schule zu gehen. Ja, das Aufstehen morgens machte auch nicht wirklich Spaß und der Wirbel und das Gedränge beim Zug fahren war nervig. Stundenlang in der Schule sitzen und den Vorträgen der Lehrer zu folgen war anstrengend. Viel schöner wäre es sich im Freien aufzuhalten.
Der Blick des Mädchens wurde immer nachdenklicher. War es wirklich in Ordnung, so wie es bisher war? Ja, man hatte alles, was man sich wünschte und auch zum Leben brauchte, aber instinktiv spürte Klara, dass irgendetwas fehlte. Nur was sollte das sein?
Krapunar stupste seine nachdenkliche Freundin und forderte sie auf: „Komm mit, ich möchte dir etwas zeigen!“
Sie gingen gemeinsam ein Stück des Wegs bis sie zu dem Bach kamen, dessen Rauschen Klara schon aus der Ferne vernommen hatte. Sie stiegen in das Boot, das am Ufer lag und Karapunar ruderte gemächlich den Fluss entlang, vorbei an Bäumen, Sträuchern, Sandbänken. Hin und wieder erblickten sie Häuser. An manchen Stellen sah man Fische im Wasser und Insekten tummelten sich über ihren Häuptern.