30 Jahre Bundesverband Seniorentanz Österreich und 20 Jahre Ausbildung für ST+
Man nehme ein engagiertes Team, einige derer Angehörigen, eine lange Vorbereitungszeit, geschickte Hände und Füße, einen halben Tag zum Schmücken des Saales und circa 120 leidenschaftliche Tänzerinnen und Tänzer und schon kann das Tanzfest beginnen.
Mit diesen Voraussetzungen feierten wir am 17.September 2022 das Tanzfest in Wenigzell.
Nach den Begrüßungsworten unserer Landesvorsitzenden Hildegard Leitold, dem Bürgermeister von Wenigzell, Ing. Herbert Berger und Silvia Wolf vom Bundesverband STÖ, wurde das Fest mit einer Polonaise in Form eines vierblättrigen Kleeblattes eröffnet.
Den restlichen Vormittag tanzte die „kleine Ballerina“ ihre Kreise, ein flotter Square beschützte den Schatz vor dem „Bankrobber of Monte Carlo“. Helga Grabner bewies uns mit ihrer Choreografie dass „Tanz jung hält“ und „Charly’s schnelle Küche“ geleitete uns bei einem Tanz im Sitzen in die Mittagspause.
Nach der Stärkung in einer der Wenigzeller Gaststätten erfuhren wir von Ilse Windholz mehr über die Anfänge des Seniorentanzes in der Steiermark. Die erste steirische Tanzleiterin Sophie Kalogeropulos begann 1982 ihre Ausbildung und gründete auch gleich die erste Tanzgruppe. Bald starteten die Kneipp Tanzseminare. 1990 folgte Edith Mikol als Vorsitzende. Sophie und Edith beweisen mit ihren über 90 Lebensjahren, dass Tanzen jung hält.
1992 erfolgte die Gründung des Bundesverbandes SENIORENTANZ ÖSTERREICH. 2002 die Gründung des STÖ Landesverbandes Steiermark in der heutigen Form.
Im Jahr 2000 übernahm Juliana Kürbisch und 2011 Helga Grabner den Vorsitz. Seit 2020 leitet Hildegard Leitold mit ihrem Team die Aktivitäten des Steirischen Landesverbandes. Im Laufe der Zeit wurden viele Seminare für TanzleiterInnen und TänzerInnen angeboten.
Nach dem geschichtlichen Rückblick und dem Vortrag eines wirklich treffenden Mundartgedichtes einer Tänzerin, schwangen wir noch ordentlich das Tanzbein.
Die anwesenden Personen, denen das Tanzen ab der Lebensmitte fremd war, bekamen einen guten Einblick in unser vielfältiges Programm.
Der anwesenden Jugend, vertreten durch das musizierende Geschwisterpaar Steinkellner (sie umrahmten unser Programm mit Hackbrett und Harmonika), wurde bewiesen, dass auch U30 unsere Art zu Tanzen Freude bereiten kann.
Mit „peace for the world“ wurde das gelungene Jubiläumsfest beendet.
Anneliese Vogel
s Tounzfest
Warum mia heit‘ olle kemma sein, des wisst‘s ihr eh‘gounz gwiss‘,
wal heit‘ ba ins in Wenigzöll a super scheines Tounzfest is‘.
Aus da ganz‘n Steiermork sans do, do losst si‘neamb lang bitt‘n,
wal‘s wiederamol hoaßn tut: ‚s is‘tounzn ob da Lebensmitt‘n
Dreiß‘g Joahr long tuat‘s des hiaz scha geb‘n,
mir woar‘s no‘ziemli nei, nur: D‘Nochbarin hot loung scha gschwärmt
va dera lustig‘n Tounzerei.
Drum hob i mi iwared‘n lossen und leg‘no‘glei oans drauf
wia g‘sund des ist fia Leib und Söl, ma bliaht dabei so richti‘auf.
Jedn Montag in da Schul‘, do is‘ba ins hiaz a so weit,
ma muaß jo wos fia d‘G‘sundheit tuan und fia d‘Beweglichkeit.
D‘vaschiednstn Tänz aus olln Ländern hob‘m mia scha eingstudiert,
mit vül‘ Geduld zoagts d‘Tounzleiterin vor, bis a die Letzte hot kapiert.
Gounz neich woar ma a,dass souwos gib‘ des is da Tounz im Sitz‘n,
wou Hound u Fuaß wos ounders toan, do kimb ma echt ins Schwitz‘n.
Hob‘friacha nia an Twirl keinnt und a koa Dosado
mia wer‘n dabei nou richti g‘scheit und des mocht uns a froh.
Mol links, mol rechts, mol viri, z‘ruck, des tuat so richti guat,
dass‘d grau‘n Zölln schei beitl‘t wern ‚n, an Rhythmus hobn ma eh im Bluat.
Des „Z‘ammsein“ und des „Miteinander“, des sovül Freid uns mocht,
a jede is vull konzentriert und oftmols wird a herzhoft g‘locht.
De‘Zeit, de‘mia mit‘nound vabringen, de‘hot an Wert auf jed‘n Foll,
denn beim Ausanoundageh‘n, denkt a jede: I g‘frei mi scha auf‘s nächstemol.
A guate soch‘,follt mir hiaz ein – die i‘ hervor mecht heb‘n,
„Seniorentanz Plus“, so nennt ma des zwoanz‘g Joahr loung tuat‘s des a scha geb‘n.
Für Bewohner im Seniorenheim is des speziöll gedocht,
wal denen jo Musik u Tounz genauso große Freid no‘mocht.
Zur Musi aus vergoungana Zeit – ols ob‘s gounz jung no‘war‘n
tuan vülle goar mit an Rollator maunch kloane Rund‘n drahn.
D‘ Erinnerung an d‘jungen Joah wird dabei oftmols g‘weckt,
sie ist no‘nit verlor‘n gounga, wal‘s tiaf in eanan Sinn drinn steckt.
Se‘ tuan a ouft wos Neichs no‘lernen, mit Sehnsucht woartn‘s eh scha drauf,
des heitert eanan grau‘n Olltog fia a poar Stund‘sou richti auf.
Denn ma‘is‘zan Lernen niamols z‘olt und des, des gült fia‘s gounze Leb‘n,
da Herrgott mög‘ins ollmitnound dazu no‘recht vül G‘sundheit geb‘n.
17-09-2022 Maria Hainzl