Wie gestaltete ich mir meine „Corona-Zeit“?
Das Tanzen war plötzlich vorbei. Sehr überraschend, aber eine gute und richtige Entscheidung – glaube ich zumindest.
Ja, diese „Corona-Zeit“ hab´ ich mir – Gott sei Dank mit meinem Mann- sehr schön gestaltet.
Es war eine Empfehlung- die von unserer jüngsten Tochter aus Wien kam – nämlich um 18 Uhr abends auf der Terrasse oder bei offenem Fenster ein Lied zu singen, sodass es positiv nach außen dringt. Mein Mann spielt Gitarre und so praktizierten wir das mit großer Freude einige Zeit lang.
Von der Diözese Linz kam der Vorschlag, um 20 Uhr eine Kerze zu entzünden, ins Fenster zu stellen und ein „Vater unser“ zu beten. Dieses tägliche Ritual verband mich sehr mit vielen Menschen und ich freute mich darauf. In dieses Gebet schloss ich auch meine Tanzgruppe mit ein.
Anfangs wurde ich ein wenig „Nachrichten“ bzw. „Zeit im Bild“ süchtig. Ich wollte genauestens informiert sein über aktuelle Infektionszahlen bzw. Maßnahmen und Empfehlungen von der Bundesregierung.
Unsere drei erwachsenen Kinder, von denen 2 in Wien leben bzw. eine Tochter im Bezirk Eferding (1 Stunde von uns entfernt), machten sich Sorgen, dass wir ja gesund bleiben. Sie baten uns auch, zuhause zu bleiben, Kontakte zu meiden und uns streng an die vorgegebenen Maßnahmen zu halten. Die Tochter kam und erledigte unsere Einkäufe.
Ich habe gelernt:
- Eine große Dankbarkeit, dass ich nicht alleine bin.
- Sehr bewusst einzukaufen: was brauche ich wirklich? Welche Vorräte hab´ ich zuhause?
- Wie wertvoll sind Freundschaften und Beziehungen. Das Treffen mit Freunden fehlte mir mit der Zeit sehr!
- Sehr dankbar, dass unsere Kinder mit allen Anforderungen gut zurecht kamen: beide Elternteile Homeoffice, Lernen mit einem Volksschulkind, Kindergartenkind beschäftigen, Kochen, Haushalt….. alles „unter einen Hut zu bringen“ und gesund zu bleiben.
- Wie wertvoll ist für mich der Gottesdienst in der Pfarre mit Kommunionempfang- es war nicht möglich, daran teilzunehmen (5 Personen waren zunächst erlaubt!). Mein großer Dank gilt allen, die im TV schöne und ansprechende Gottesdienste übertrugen.
- Zu denken, wer freut sich über einen Anruf von mir, wie es ihm geht…. und auch wirklich anzurufen.
Kinder, Schwiegersöhne und unsere vier Enkel fehlten mir mit der Zeit sehr.
Ich probierte viele Rezepte aus. Klebte Fotos in Alben. Entrümpelte im Haus. Wanderte fast jeden Tag und genoss die wunderschöne Natur. Ich entdeckte so vieles. Abends genoss ich öfters ein Glas Rotwein mit meinem Mann – bei schöner Musik.
Aber nun sehne ich mich nach Normalität und nach Nähe bei Begegnungen.
Wie es mit dem Tanzen im Herbst weitergeht, weiß ich noch nicht. Ich hab´ in meiner Tanzgruppe 24 – 30 Personen im Alter zwischen 60 und 85 Jahren. Es ist eine Freude, wie motiviert, interessiert, lebendig und begeisterungsfähig ältere Menschen sein können. Ich tanze sehr gerne mit ihnen und es würde mir fehlen, sie nicht mehr wöchentlich zu treffen.
Ich denke, die Bundesregierung war sehr bemüht, uns gut durch die Krise zu bringen. Im Nachhinein ist leicht zu kritisieren aber in der Situation täglich gut zu entscheiden war für alle eine große Herausforderung.
Mit Zuversicht blicke ich in die Zukunft. So vieles im Leben liegt nicht in unseren Händen.
Monika H. – TL in Hofkirchen/Mkr.