Es war im Jahr 1998, in einer Zeit, in der Angst und Sorge vor Bomben, in Briefen, Paketen oder Koffern versteckt, unser Leben ziemlich erschütterte.

Eine Seniorin war mir behilflich und trug meinen silbernen Koffer voll mit Tanzkassetten zu meinem Auto und stellte diesen, wohl in der Annahme, dass ich ihn überfahren könnte, v o r das Auto, wo er natürlich meinen Augen entschwunden war. So fuhr ich ohne den Verlust zu bemerken nach Hause und was sich dann im Hof des Pfarrzentrums zugetragen hat, ist in dem, von Pfarrer Oberhuber (z.Zt. Pfarrer in Imst) verfassten Gedicht zu lesen:

Frau Sarnthein ist ja Goldes wert, schon 10 Jahr` mach sie, wie man hört,
Seniorentanz in Wilten-Westen. Sie macht es gut, sie kann`s am besten.
Das ist Frau Sarnthein jüngst passiert, wie sie ihr Auto reversiert.
Sie stellt ihren Koffer mit Kassetten beim Auto ab, “grad nit im Letten” !
Der Koffer steht ganz hinten im Eck`,
gedankenlos fährt sie dann weg.
Der Koffer steht bei Wind und Regen, im Eck`.
Wir fragen die Kollegen. ob ihnen denn der Koffer gehört, der zur Garage den Weg versperrt.
Kein Mensch wagt es, ihn anzurühren, Es könnt` eine Bombe explodieren.
Wir rufen dann die Polizei, Die kommt dann bald bei uns vorbei.
Ein Polizei-Sprengstoffexperte – er weiß um des Berufes Härte.
Er denkt an Kinder und an Frau, er weiß es ja nicht ganz genau,
ob er sie nochmals wird erblicken, wenn er den Koffer wird aufklicken.
Ganz todesmutig hat er`s getan. Es war kein Sprengstoff drin noch dran.
Statt dessen kann von Glück er reden, war Musik drin, die gefällt an jeden.
Er trägt den Koffer dann davon, hinunter zur Polizeistation.
Es wird sich dann schon jemand rühren, der diesen Koffer tat verlieren.
Frau Sarnthein merkt den Verlust erst Tage später, als sie mußt` den Seniorentanz bereiten, schauen, welch Musik soll ihn begleiten.
Und die Moral der Geschicht`:
An solchen Koffer stellt man nicht gedankenlos in eine Ecke, sofort ins Auto auf a Decke!
Jetzt hat sie wieder ihren Schatz. Die vielen Kassetten haben kaum Platz.
Kassettenrekorder hat sein “Futter” und alles ist jetzt wieder in Butter.

Felicitas Sarnthein, Seniorentanzleiterin LG 5