Tanz mit dem Rollator klingt zuallererst eigenartig.
Hier ist es aber für Menschen mit Beeinträchtigungen möglich, den Tanzboden wieder zurück zu erobern und ganz nebenbei ihr Körpergefühl zu schulen und das bringt wieder ein Stück weit mehr Sicherheit und vor allem Lebensqualität.

Am 12.12.2016 war es endlich soweit. Im Wohnheim Reichenau in Innsbruck nahmen vier Damen und zwei Herren im Alter zwischen 75 und 94 Jahren an der Schnupper-Tanzstunde „Tanzen mit dem Rollator“ teil. Die Schritte wurden so angepasst, dass alle mittanzen konnten. Es wurden immer wieder Pausen im Sitzen eingebaut, welche mit einem kleinen „Schlückerl“ oder einem Gedicht oder einem Lied ausgefüllt waren.

Es war unglaublich, wie motiviert die Teilnehmer waren. Sobald die Rumbamusik startete, begannen die SeniorInnen ihre Hüften zu schwingen und waren kaum mehr zu halten. Die Tanzbewegungen waren sanft und leicht, bremsten aber in keinem Fall die Begeisterung und Motivation der TeilnehmerInnen, nein – ganz im Gegenteil!

Auch Rollatoren erfahren ihren Wandel. In dieser Gruppe wurden Rollatoren weniger als äußeres Zeichen von körperlicher Schwäche sondern vielmehr als unterstützendes Sportgerät gesehen. Für die SeniorInnen war es nun möglich, vermeintlich Verlorenes wieder zu erlangen. Wieder bewusst am Leben teilhaben können und wollen.

Tanzen fördert die Kondition, die Koordination, ist Sturzprophylaxe, ist gleichzeitig Gedächtnistraining und Seelenbalsam. Kurz gesagt – eine überaus charmante Art des Ganzkörpertrainings mit ganz besonderen Nebenwirkungen.

Lisa Kreutz, Seniorentanzleiterin, STÖ Landesvorsitzende LV Tirol

Im Rumbatakt im Kreis

Ossi tanzt Rumba

Fotos: Lisa Kreutz mit Einverständnis der Teilnehmenden für eine Veröffentlichung